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13.11.2011 - Endlich Ehrlichkeit in der EU-Politik und Finanz-Wirtschaft

Resolution des Geschäftsführenden Vorstandes des Bundesverbandes der Junioren des Handwerks

Anlässlich der jüngsten politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in der Eurozone erklärt der Geschäftsführende Vorstand der Junioren des Handwerks:

Wir appellieren an die Ehrlichkeit der EU-Politiker und Finanz-Wirtschaft! Die europäische Staatsschuldenkrise weitet sich aus. Die Finanz-Wirtschaft treibt Blüten auf Kosten der Bürger. Die politische Krisenarbeit wirkt gehetzt und strategielos, und das Verhalten der Finanzinstitutionen egoistisch und profitgesteuert.

Wir Junioren des Handwerks haben besonders viel Zukunft vor uns. Und die wollen wir positiv gestalten. Für uns, die Wirtschaft, die Gesellschaft. Wir stehen zu unserer Verantwortung und wollen Vorbild sein – vor allem für die Jungen und Jüngsten in Deutschland und vielleicht Europa. Dazu müssen wir aber genau wissen, wo wir tatsächlich stehen. Wir müssen wissen, wie die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen derzeit wirklich einzuschätzen sind. Wir junge Handwerker sind europafreundlich, denn das Potenzial eines starken Europa ist wirtschaftlich, gesellschaftlich und politisch motivierend groß. Umso wichtiger ist aus unserer Sicht die Stabilität der europäischen Währung, der europäischen Währungszone und der EU-Staatengemeinschaft.

Für diese Stabilität müssen die einzelnen Eurozone-Staaten ihre Hausaufgaben machen. Und vor allem wirklich willens sein, ein verlässlicher und möglichst starker Partner in der Gemeinschaft zu sein. Kontinuierlich hohe Haushaltsdefizite und steigende Verschuldungsgrade wie derzeit in Griechenland, Italien, Irland, Portugal, Spanien dürfen nicht mit unangebrachter Selbstverständlichkeit in Kauf genommen oder sogar kultiviert werden. Denn wenn die ursprüngliche Währungsunion dadurch zu einer Euro-Transferunion mutiert, hilft das keinem Staat und vor allem keinem Bürger langfristig weiter. Zwei Schritte wären aus unserer Sicht sofort politisch zu machen, damit zunächst wenigstens die Richtung in der europäischen Politik und Wirtschaft wieder stimmt: Erstens: Die etablierten Konvergenzkriterien für EU-Staaten Gesamtverschuldungs-Obergrenze von 60 Prozent des BIP sowie die Neuverschuldungs-Obergrenze von 3 Prozent des BIP pro Jahr müssen wieder Autorität haben und ernsthaft eingehalten werden. Und Zweitens sind die ebenfalls etablierten EU-Sanktions- bzw. Strafmaßnahmen für ausbüchsende EU-Staaten tatsächlich anzuwenden.

In diesem Zusammenhang sehen wir in einer ehrlichen Bestandsaufnahme des Selbstverständnisses der schwachen Eurozone-Staaten eine Basis für eine Lösungsstrategie der Staatsschuldenkrise. Die stark verschuldeten Staaten müssen Haushalts- und Verschuldungsdisziplin beweisen und auch eine Haftungsmentalität entwickeln. Wir alle kennen das aus unserem Unternehmer- und Privatleben.

Und was die Finanz-Wirtschaft betrifft, sind aus unserer Sicht ebenfalls zwei Schritte längst überfällig: Erstens die Wiedereinführung der Trennung von Geschäfts- und Investmentbanken und damit eine Rückbesinnung auf den ursprünglichen Geschäftsauftrag der Banken im Rahmen eines gut funktionierenden Wirtschaftssystems als natürlicher Partner der Realwirtschaft. Und zweitens die Einführung einer Finanztransaktionssteuer insbesondere zur Eindämmung von gesellschaftserodierenden Spekulationsgeschäften mit realitätsfernen Gewinnen ohne realwirtschaftliche Produktionsleistung.

Die faktische EU-Staatsschuldenkrise und drohende Banken- bzw. Finanzkrise bedeuten unserer Meinung nach für die deutsche Politik, dass sie jetzt echtes und aktives Vertrauen in die Bevölkerung zeigen sollte und mit ihr gemeinsam an einem Strang ziehen sollte – damit sozialer Frieden kein Wunschtraum bleibt und sozialer Unfrieden kein Albtraum wird. Die von den „Retter-Staaten" vergebenen Kredite und gewährten Bürgschaften dürfen nicht im eigenen Land Haushaltsdefizit und Verschuldungsgrad in die Höhe treiben. Zum Schluss gibt es dann gar keine Retter mehr, sondern nur noch Gefährdete. Das macht keinen Sinn. Für niemanden.

Was kann die deutsche Politik also jetzt tun? Ein „Must-Do" ist nach Handwerksjunioren-Meinung die Forcierung der Einrichtung einer Europäischen Ratingagentur, um zu den drei vorhandenen amerikanischen Ratingagenturen einen europäischen Ausgleich zu schaffen. Das wäre ein wichtiger strategischer Faktor für ein besseres, weil auch europäisches Management der EU-Staatshaushalte. Vier „Don‘ts" sehen wir in der bereits angedachten Preisgabe der deutschen Goldreserven und Einrichtung von Eurobonds, sowie der bereits gängigen auftragswidrigen Staatsanleihe-Aufkaufpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und der zunehmenden Ausweitung der europäischen Rettungsschirme. Alle vier haben das gefährliche Potenzial zur Schwächung oder sogar Vernichtung des fleißig, diszipliniert und innovativ erwirtschafteten Wohlstands deutscher Bürger und des weltweit erfolgreichen starken deutschen Mittelstands. Inflations- und Währungsreformgefahr sind aus Juniorensicht mittlerweile so realistisch geworden, dass wir Jungen mit besonders viel Zukunft nicht sehenden Auges in ein fallendes Messer greifen wollen. Wir wollen es durch innovatives Denken und kreatives konstruktives Handeln in einen Holzblock lenken, wo es dann unserer Ansicht nach gut aufgehoben ist.

Also: Die Junioren des Handwerks appellieren an die Ehrlichkeit der EU-Politiker und sehen in der offenen, partnerschaftlichen und wahrheitsgemäßen Information der Bürger einen unverzichtbaren Ansatz für eine neue Lösungsstrategie für ein wirtschaftlich und politisch starkes Europa. Unser Meister-Vorschlag für die rettenden und zu rettenden Eurozone-Staaten sowie die Finanz-Wirtschaft: Mutige Selbsterkenntnis, Übernahme von Verantwortung, Haftungsbereitschaft potenziell schwacher oder insolventer EU-Staaten, Investitionskreativität statt Sanierungsgläubigkeit und vor allem – Ehrlichkeit den Bürgern gegenüber, denn die sind zu Veränderungsleistung bereit, wenn die Politik belastbares Vertrauen aufgebaut hat. Wenn wir alle wissen, wo wir stehen. Auch wir Handwerksjunioren.


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Angelegt: 14.11.2011 18:29:00/Frank Hohl
Geändert: 14.11.2011 21:34:00/Frank Hohl

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